Zu viel Emotionen ein Musikalisches Kabarret mit Anna Piechotta

Konvikt, Haus der Kultur, Prüm
Zu viel Emotionen
Die psychische Pubertät beginnt bekanntlich mit etwa dreizehn Jahren. Wer denkt, die ist mit
sechzehn vorbei, hat sich geschnitten. Denn mit Anfang vierzig bin ich erst richtig drin! Okay, eine
Künstlerin braucht starke Gefühle. Wie soll sie sonst bewegende Lieder schreiben? Aber ich hab
eindeutig zu viele davon:
Da gibt es den Drang die Welt zu retten, die Freude aufs Alter, die Angst vorm Altern, den Wunsch
meinen Hund zu vergiften, das schlechte Gewissen, weil ich den Wunsch habe meinen Hund zu
vergiften, die Sehnsucht nach der großen Hollywood-Liebe, die Lust auf zwanglosen Sex, den
Heißhunger auf kalorienreiches Essen, den unbändigen Willen einen Hit zu schreiben, die innere
Leere, weil ich seit Jahren versuche einen Hit zu schreiben, die bedingungslose Liebe zu meinem
Kind und den Hass auf Mütter, die basteln können.
Wie soll man mit all diesen Emotionen fertigwerden? Wie kann ich sie filtern? Keine Ahnung. Aber
ich versuch´s – in meinen Liedern.
Die vielfach preisgekrönte Chansonniere und Kabarettistin Anna Piechotta, zuletzt mit dem
renommierten Bayerischen Kabarettpreis 2023 (Musik) ausgezeichnet, vollzieht in ihrem Programm
„Zu viel Emotionen“ eine kontemplative Reflexion, um als Frau mittleren Alters endlich ihre Ich-
Identität zu beziehen. Ob dies gelingt, sei in Frage gestellt. Was aber nicht in Frage steht – es wird
lustig dabei, geistreich und extrem musikalisch.
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